Schulprogramm
1.) Was lernen? Wie lange Latein lernen?
Unsere Schüler können Latein als zweite (ab Kl. 7) oder dritte Fremdsprache (ab Kl. 9) belegen. In der zweiten Fremdsprache arbeiten wir bis Kl. 9 mit dem Lehrbuch „Campus“, ab Kl. 10 wird Originallektüre gelesen, z.B. Caesar und Phaedrus (Abschluss: Kleines Latinum), in Kl. 11 z.B. Cicero und Ovid (Abschluss: Latinum). In der dritten Fremdsprache arbeiten wir in Kl. 9 und 10 mit dem Lehrbuch „Felix“, das Kleine Latinum wird hier nach Kl. 11 erworben.
Die zweite Fremdsprache (Latein oder Französisch) muss von Klasse 7-11 belegt werden. Wer Latein bis zum Abitur belegt, kann sogar das Große Latinum erreichen.
Die Schüler und Eltern werden rechtzeitig von einer Lehrkraft über die Arbeitsweisen und Anforderungen im Fach Latein informiert.
2.) Wozu Latein lernen?
Das Fach Latein fordert anders als die modernen Fremdsprachen vom Schüler keine imitatorischen Fähigkeiten im Sinne von Verinnerlichung sprachlicher „patterns“, sondern vielmehr einen bewussten, analysierenden Umgang mit der fremden Sprache. Insofern stellt Latein keine Konkurrenz zu den modernen Fremdsprachen dar, sondern bietet eine völlig andere Herangehensweise an Sprache. Zudem bilden die im Lateinunterricht erworbenen Kenntnisse der Grammatik sowie des Wortschatzes eine solide Basis für das Erlernen moderner europäischer Fremdsprachen, wie z.B. romanischer Sprachen, aber auch des Englischen. Auch DaZ-Schüler können von diesen Kenntnissen profitieren.
Ein Latinum ist Voraussetzung für zahlreiche Studiengänge. Noch wichtiger ist jedoch die Überlegung, dass Latein vor allem deshalb zur Studierfähigkeit verhilft, weil die Wissenschaftssprache der meisten Studienfächer (auch derer, die kein Latinum verlangen), vom Lateinischen geprägt ist.
Schließlich bietet das Fach Latein einen vertieften Einblick in die Grundlagen der europäischen Kultur. Durch die zeitliche Distanz und kulturelle Nähe fördert Latein als „das nächste Fremde“ die die Fähigkeit zu Dialog und Toleranz.
Durch den Lateinunterricht sollen die Schüler befähigt werden, am Ende der Klasse 10 einen leichten lateinischen Text (Caesar, Ovid u.a.) übersetzen zu können. Zu diesem Zweck sollen sie während der Lehrbuchphase einen umfassenden Grundwortschatz sowie grundlegende Grammatikkenntnisse erwerben.
Schwerpunkt der Arbeit im Lateinunterricht ist das Übersetzen lateinischer Texte ins Deutsche. Dabei trainiert der Schüler die Ausdrucksmöglichkeiten seiner Muttersprache und gewinnt einen tieferen Einblick in ihre Strukturen. Grammatikkenntnisse werden auch im Hinblick auf die Muttersprache gefördert, so dass der Schüler eine metasprachliche Kompe-tenz im Grammatikbereich erwirbt. Auch die Herleitung von Fremdwörtern wird im Latein-unterricht aktiv geschult. Dazu kommt noch von Anfang an die Interpretation der Texte, wodurch der Schüler bereits in der Lehrbuchphase vieles über die Lebensgewohnheiten und Ansichten der antiken Römer erfährt.
Durch die genaue Arbeit des Übersetzens werden auch personale Kompetenzen gefördert, die als Schlüsselqualifikationen von künftigen Führungskräften in Wirtschaft, Technik, Wissenschaft, Verwaltung und akademischen Serviceberufen verlangt werden: Gründlichkeit, Ausdauer, Konzentration, Beobachtungsgabe und Detailgenauigkeit. Außerdem muss stets der Blick für systemhafte Zusammenhänge wach sein, Lösungen müssen sorgfältig abgewägt, die Folgerichtigkeit des Erkenntnisprozesses muss stets überprüft werden. Zudem wird durch die „Trial and Error“-Methode beim Übersetzungsprozess die Kritikfähigkeit gegenüber der eigenen Person gefördert.
Die genannten Eigenschaften und Fähigkeiten sind gerade für naturwissenschaftliche Fächer wichtig. Außerdem wappnen sie die Schüler für eine Welt, in der der Mensch immer wieder den Einflüssen von Werbung, Medien, Sekten etc. ausgesetzt ist.
3.) Wie Latein lernen?
Immer mal wieder kursiert das Gerücht, Latein sei eine „verstaubte“ Sprache. Dabei bietet Latein, wie andere „moderne“ Fremdsprachen auch, den Schülern ein großes Potential, sich moderne Medien nutzbar zu machen. Learning-Apps wie die Vokabeltrainer von Pons oder Langenscheidt helfen dabei, Vokabeln wie in einer Kartei anzulegen und nach eigenem Bedarf spielerisch abzufragen – was die Lehrkraft mittels Online-Lernplattformen wie „Kahoot!“ im Unterricht überprüfen kann. Dank unserer zahlreichen I-Pad-Boxen können unsere Schülerinnen und Schüler auch den kritischen Umgang mit dem Internet erlernen, um beispielsweise im Lektüreunterricht der Oberstufe gezielt nach Informationen zu Autoren, Leben und Werk zu recherchieren. Nicht zuletzt können dank moderner Medien eigene Lernvideos zu den verschiedenen Bereichen des Lateinunterrichts von den Schülerinnen und Schülern angefertigt werden.
Auch das darstellende Spiel kann immer mal wieder im Unterricht Platz finden und den Schülern die Lebendigkeit der lateinischen Sprache vermitteln.
Ein Höhepunkt eines jeden Schülers, der Latein als zweite Fremdsprache gewählt hat, ist die Lateinerfahrt nach Xanten, die mittlerweile fest im Fahrtenprogramm etabliert ist. Hier wird den Schülern die Antike lebendig vor Augen geführt und sie selbst können sich als kleine Römer fühlen, indem sie sich zum Beispiel selbst den Weg durch die Colonia Ulpia Traiana suchen oder auch römische Schreibtafeln selbst herstellen
Die Schüler bekommen die Gelegenheit, an Sprachwettbewerben wie dem Certamen Cimbricum teilzunehmen. In der Vergangenheit waren schon mehrere Stormarnschüler bei diesen Wettbewerben erfolgreich.
4.) Fazit
Im Lateinunterricht werden sowohl die Übersetzungs- als auch die Interpretationskompetenz geschult. Gelernt wird nicht nur eine Sprache, sondern auch der verständige Umgang mit Literatur. Dadurch werden die Schüler allmählich mit der antiken Kultur vertraut. Alle diese Lerninhalte führen unsere Schüler schließlich zu einer Klärung des eigenen Standpunktes und damit zur Persönlichkeitsbildung.