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Jahresbericht 1988/89


Bericht des Schulleiters über das Schuljahr 1988/89


Das Geschehen im vergangenen Schuljahr wurde in besonderer Weise dadurch geprägt, daß das Gymnasium Am Heimgarten mit seiner gesamten Oberstufe und den 9. und 10. Jahrgängen in unserer Schule untergebracht werden mußte.

Da eine schnelle Beendigung der Asbestsanierung nicht zu erwarten war, haben sich die Lehrerkollegien in Gesamtkonferenzen und Fachkonferenzen auf die schwierigen Umstdnde einzustellen versucht. Die Verteilung der Räume, insbesondere der Fachräume, die gemeinsame Erarbeitung der Stundenverteilung und die übrigen Aufgaben bis zur Pausenaufsicht hin wurden mit großer Kompromißbereitschaft und viel Verständnis für die Probleme der Betroffenen erledigt.

Da auch die Schüler Bereitschaft zeigten, sich den Gegebenheiten anzupassen, ja, dem unfreiwilligen Miteinander auch positive Aspekte abgewinnen konnten, so z.B. die Chance sahen, neuepersönliche Beziehungen aufzubauen, konnte bei aller Unruhe der Unterricht weitgehend reibungslos erteilt werden.

Daß zum Beginn des SchuIjahres ein neuer Schulleiter seinen Dienst aufnahm, brachte schon bald die Notwendigkeit mit sich, daß Kollegen, Eltern und Schider sich in vielen Gesprächen mit dem "Neuen" über ihre Ziele und Vorstellungen erst verständigen mußten, wobei insbesondere ein Handlungsbedarf in Fragen des Schuletats sichtbar wurde. Da die verantwortlichen Gremien des Schulträgers ebenfalls die Dringlichkeit von Renovierungs- und Beschaffungsmaßnahmen anerkannten, wurden über den ursprünglichen Ansatz deutlich hinaus zusätzliche Mittel in den Etat eingesetzt. Dieses Zugeständnis ermöglichte die vollständige Renovierung und die Neuausstattung mit Möbeln bei acht Klassenräumen; auch die Verbesserung der technischen Einrichtungen der Schule konnte so fortgesetzt werden.


Der langgehegte Wunsch der Schule, die räumlichen Bedingungen für den Sportunterricht durch den Bau einer modernen Halle zu normalisieren, ist dadurch seiner Verwirklichung einen großen Schritt nähergebracht worden, daß ein Realisierungswettbewerb landesweit ausgeschrieben und im Sommer 1989 durchgeführt wurde. Nach sorgfältigster Prüfung aller Arbeiten hat das Preisgericht einem Entwurf den 1. Preis zuerkannt, der den sachlichen Anforderungen und der harmonischen Einbindung in den vorhandenen Gebäudekomplex am ehesten gerecht wird.

Die Unterrichtssituation hatte sich dadurch zwar verbessert, daß Herr Johannsen mit den Fächern Mathematik und Physik der Schule zugewiesen wurde, ein Unterrichtsfehl bestand aber nach wie vor im Fach Kunst und geringfügig in Musik, Sport und Mathematik. Für den am SchuIjahresende auf eigenen Wunsch durch Versetzung ausscheidenden Kollegen Brunkert (Biologie, Erdkunde) ist inzwischen eine neue Kollegin an der Schule tätig.

Die Schülerzahlen lagen insgesamt bei 701, von denen 455 Schüler in 18 Klassen und 246 Schüler auf der Oberstufe unterrichtet wurden. Während 71 Sextaner zum Schuljahresbeginn aufgenommen werden konnten, aus denen drei Klassen gebildet wurden, verließen 59 Abiturienten mit der Reifeprüfung die Schule.

Die beachtlichen außerunterrichtlichen Aktivitäten standen im Zeichen von Fahrten, Praktika, Arbeitsgemeinschaften und Festen. Die Orientierungsstufenklassen unternahmen Wanderfahrten oder gestalteten einen Landschulheimaufenthalt; die Mittelstufe suchte sich Ziele innerhalb Deutschlands; die Studienfahrten führten den 12. Jahrgang in diesem Jahr nach London, Prag und München. Auperdem wurden die Austauschaktionen mit Kirkland (Seattle) und Castres (Toulouse) fortgesetzt. Die Beziehungen zur Schule in Castres wurden dadurch noch zusätzlich vertieft, daß unser Schulorchester in der Projektwoche dort Konzerte gab. Neben den Konzerten des Orchesters und des Chores im In- und Ausland wurden Aufführungen der Theatergruppe ("Ohne Ende Wände") und Ausstellungen der Fachschaft Kunst angeboten. Die Arbeitsgemeinschaften, die an der Schule eingerichtet oder fortgeführt wurden, gaben auch in diesem Schuljahr interessierten Schülern die Möglichkeit, verstärkt ihren Neigungen nachzugehen, sei es im künstlerisch-kreativen Bereich, sei es im Sport oder in den Naturwissenschaften. Teilweise konnte die Arbeit der Gruppen in der Projektwoche intensiviert werden. Die Projektwoche selbst wurde gemeinsam mit dem Gymnasium Am Heimgarten geplant und durchgeführt. Das Projektangebot, unter dem die Schaler wählen konnten, war weitgefächert von der Radtour bis zu physikalisch-astronomischen Experimenten. Die Breite des Angebots wurde nur deshalb möglich, weil sich sowohl Eltern als auch Schüler als Projektleiter zur Verfügung stellten. Auch bei der Vorbereitung des Wirtschaftspraktikums hat die Elternschaft sehr wirksam dazu beigetragen, daß genügend Praktikumsplätze für die Schüler des 12. Jahrgangs angeboten werden konnten.

Selbstverständlich hat sich die Schülervertretung um die Organisation eines Schulfestes bemüht, so daß zum SchuIjahresende alle Klassenstufen neben den Klassenfesten und Kurstreffen, die sowieso im Laufe des Jahres durchgeführt worden waren, ein zweitägiges Fest feiern konnten. Die SV hat sich jedoch keineswegs nur in der Organisation von Festen erschöpft, sondern war ideenreich an der Diskussion und Entscheidungsfindung im pädagogisch-organisatorischen Bereich beteiligt; besonders bei der Problemlösung im ökologischen Bereich engagierte sich die Schülervertretung so sehr, daß ihre Impulse auf diesem Gebiet sicherlich mittelfristig wirksam werden dürften. Erfreulich war auch die Eigeninitiative einer Schülergruppe aus der Mittelstufe, die eine Schülerzeitungsredaktion bildete, die im Laufe des Schuljahres zwei Zeitungen herausbrachte, einen großen Mitarbeiterstab anwerben und nicht zuletzt die Schulen in Schleswig-Holstein zum Thema "Schülerzeitung und Zensur"im Regionalfernsehen vertreten konnten.

Hans-Christian Frahm

01.09.89

aus: Jahrbuch 1988/89 der Stormarnschule Ahrensburg