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Jahresbericht 1990/91

 

Bericht des Schulleiters über das Schuljahr 1990/91

Das Schuljahr 1990/91 erhielt einen besonderen Akzent durch ein Ereignis, auf das alle Beteiligten, sowohl Schüler als auch Lehrer, schon seit längerem ungeduldig gewartet hatten: Im November 1990 konnten die Schüler und Lehrer des Gymnasiums Am Heimgarten nach fast dreijähriger "Symbiose" mit der Stormarnschule wieder ihr von Grund auf saniertes Schulgebäude beziehen. Einerseits kehrte dadurch auf unserem Schulgelände wieder mehr Ruhe ein, denn das Gedränge auf den Fluren und die intensive Nutzung auch des kleinsten Raumes bis unter das Dach hörten jäh auf, andererseits wurde es aber auch sehr bedauert, daß die Zusammenarbeit und die Gespräche am Vormittag, die viele zwischenmenschliche Beziehungen zwischen den Schulen hatten entstehen lassen, nun nicht mehr möglich sein würden. Es bleibt aber der Wunsch, daß das gegenseitige Verständnis durch enge Kontakte der Schulen erhalten werden kann.

Das Ringen um den Bau der neuen Sporthalle erreicht in diesem Jahr eine besondere Intensität, denn angesichts einer rasch steigenden Neuverschuldung des Schulträgers und des entsprechenden Willens zum Sparen mußte bei den politischen Gremien die Überzeugung gefestigt werden, daß die Sporthalle im Baumaßnahmenkatalog der Stadt ihre hohe Priorität behalten müsse. Elternbeirat und Schulleitung haben in eingehenden Gesprächen und bei Lokalterminen die prekäre Situation im Fach Sport aufgezeigt und die Politiker für die Dringlichkeit der Baumaßnahme einnehmen können.

Mit Beginn des Schuljahres sind Frau Geißler mit den Fächern Deutsch und Geschichte, Herr Piltz mit Englisch und Erdkunde und Herr Mittmann mit Mathematik und Physik in das Kollegium eingetreten. Im Herbst nahm auch Miss Drew als englische Assistentin ihre Tätigkeit auf.

Aufgrund der Anmeldung von 53 Sextanern hat die Schule zwei 5. Klassen eingerichtet, was erstmals eine Abweichung von der Dreizügigkeit der Jahrgänge bedeutete.

Die Reifeprüfung bestanden im Mai 63 Abiturienten mit einer Gesamtdurchschnittsnote von 2,39, wobei die erfolgreichsten Abiturienten mit 1,0 bzw. 1,2 abschnitten.

Traditionsgemäß haben die Abiturienten einen Vormittag lang die Mitschüler mit lustigen Darbietungen prächtig unterhalten, nicht ohne vorher die Unterrichtsräume zu blockieren.

In der Feierstunde erhielten schließlich alle Abiturienten ihr Zeugnis und diejenigen, die sich für die Schülerschaft und die Schule besonders eingesetzt hatten, ein Buchpräsent aus dem Kulturfonds.

Beim Abschlußfest ergriffen dann wieder die Abiturienten die Initiative, indem sie ein abendfüllendes Programm "unter Beteiligung aller Gäste" gekonnt darboten.

Die Schulkonferenz hatte für dieses Jahr eine Projektwoche beschlossen. Diese konnte mit einem vielseitigen Angebot an Projekten von einem Ausschuß, in dem Eltern, Schüler und Lehrer mitarbeiteten, geplant und durchgeführt werden. Die abschließende Präsentation zeigte den Besuchern erstaunliche Arbeiten der Projektgruppen vom künstlerischen Schaffen bis zum naturwissenschaftlichen Experimentieren

Für die Oberstufenschüler wurde wieder die Möglich keit angeboten, an einem Wirtschaftspraktikum bei einer Firma ihrer Wahl teilzunehmen; außerdem wurden Studienfahrten für den 13. Jahrgang organisiert und durchgeführt. Beim Wirtschaftspraktikum erhoben wieder einige Schüler die Forderung, die Dauer über eine Woche hinaus auszudehnen, um den Einblick in die Arbeitswelt vertiefen zu können. Die Studienfahrten, die nach eingehender Vorbereitung unter nommen wurden, hinterließen auch dieses Jahr bei den Teilnehmern einen bleibenden Eindruck.

Der Schüleraustausch mit Castres und Kirkland konnte auch in diesem Jahr fortgesetzt werden. Schüler des 11. Jahrgangs besuchten für ein halbes Jahr die Highschool in Seattle, während eine große Gruppe aus den 9. Klassen nach Castres fahren konnte, um dort zwei Wochen lang die Schule zu besuchen und in den Gastfamilien zu leben.

Die Schülervertretung nahm in diesem Jahr den "Tag der Deutschen Einheit" zum Anlaß, Schüler unserer Partnerschule aus Angermünde zu einem Wochenendseminar über Fragen und Probleme der Einheit einzuladen. Etwa 40 Schüler in Begleitung einiger Lehrer folgten der Einladung. Sie diskutierten mit Stormarnschülern Aspekte des Staatsrechts, der ökonomischen Entwicklungsmöglichkeiten und der Ethik. Die Begegnung, zu der auch ein Besuch Hamburgs, das badlantics und des Schlosses gehörte, soll im nächsten Jahr in Angermünde wiederholt werden.

Auch eine Sonderaktion "Lebensmittel für Rußland" ist durch eine Schülerinitiative ins Leben gerufen worden. Die gesammelten Waren sind einem Konvoi des ASB zugeführt worden.

Einen großen Erfolg hatte die Theatergruppe der Schule mit ihrer Aufführung einer Szenenfolge zum Thema "Angst". Nicht nur die eigenen Mitschüler waren begeistert, auch die Zuschauer auf einem landesweiten Theatergruppentreffen in Itzehoe waren so beeindruckt, daß die Gruppe einmal nach Rostock eingeladen wurde und zum anderen Schleswig-Holstein beim Bundestreffen in Bremen vertreten soll.

Die Musikfachschaft hat für die Chöre der 5., 6. und 7. Klassen, wie in den Vorjahren, Freizeiten veranstaltet, in denen die Ansätze der Chorstunden vertieft worden sind, so daß eine Reihe von Darbietungen präsentiert werden konnte, die Mitschüler und Eltern begeisterte. Neben Schulkonzerten der Orchester und der Chöre, die schon lange zur festen Einrichtung der Schulveranstaltungen gehören, unternahmen der Schul- und der Kammerchor eine Konzertreise nach Ungarn.

Fragen zu dem Problem, wie die Kommunikation der Lehrerschaft mit allen am Schulgeschehen beteiligten Gruppen verbessert werden könne, standen im Mittelpunkt einer pädagogischen Fortbildungstagung des Kollegiums. Mit besonderer Aufmerksamkeit wurde das Thema der Übergangsschwierigkeiten der Grundschüler auf eine weiterführende Schule behandelt; hierbei sollte aus der eigenen Erfahrung ein Konzept entwickelt werden, das eine allmähliche Eingewöhnung für die "Neuen" zukünftig optimaler ermöglicht.

Die Beziehungen der Schule zu ihren ehemaligen Schülern müssen weiterhin gepflegt und sicherlich verbessert werden. Diesem Ziel diente ein Treffen der jüngsten fünf Jahrgänge der Abiturienten, die zu einem zwanglosen "Klönabend" in die Schule eingeladen worden waren. Bei dem folgenden Frühschoppen wurden erste Überlegungen zur Neugründung einer Ehemaligenvereinigung angestellt.

Am Ende des Schuljahres haben uns Herr Papenhausen in Richtung Kolumbien und Herr Mittmann mit einer Versetzung an das Gymnasium Am Heimgarten verlassen. Auch Miss Drew ist wieder nach England zurückgekehrt.

Einen großen Verlust für die Stormarnschule bedeutet das Ableben unseres Kollegen OStR Meichsner, der nach schwerer Krankheit in den Sommerferien gestorben ist. Die Lücke zu schließen, die er hinterlassen hat, wird jedem Nachfolger schwerfallen.

 

Ausblick auf das nachste Schuljahr

Zum neuen Schuljahr sind Frau Schindler-Wurr (Französisch/Sport), Herr Kischke (Kunst), Herr Johannsen (Ref. i. Musik) und Mme Bruno (Franz. Assistentin) neu an unsere Schule gekommen.


Hans-Christian Frahm

 

aus: Jahrbuch 1990/91 der Stormarnschule Ahrensburg, Seite 6, 7