Jahresbericht 1993/94
Bericht des Schulleiters über das Schuljahr 1993/94
Die Sextaner wurden in der ersten Woche wie üblich festlich aufgenommen und ihren Klassen zugewiesen.
Die Diskussion mit den Eltern des vorhergehenden Sextanerjahrgangs um Aspekte des "weichen" Übergangs hatte nochmals eine Verbesserung im Detail erbracht.
So wurden die 5. Klassen in den ersten Tagen stärker aus dem planmäßigen Unterricht herausgenommen und zum besseren Kennenlernen ihrer Schule und ihrer Mitschüler mit Aufgaben betraut, die ihre Aufmerksamkeit z.B. auf den Schulweg, die internen Organisationsformen und den Umgang mit Lehrern und Mitschülern lenkte. Höhepunkt der ersten Wochen war ein Wandertag in das Jugendheim Lütjensee.
Die laut Schulkonferenzbeschluß um ein Jahr vorgezogene Projektwoche stand unter dem Motto: "Europa: gestern - heute - morgen".
Spätestens während der Präsentation wurde deutlich, daß der politische Schwerpunkt auf der Frage nach den Ausländern in Ahrensburg lag. Statistisches Material wurde recherchiert und eine Diskussion über die Probleme am Ort geführt. Dazu wurden Ausländer zum Gespräch und gemeinsamen Kochen und Essen eingeladen. Im übrigen wurde die Musik des Mittelalters durch den Minnesang, vorgetragen durch die Gruppe selbst, präsentiert, die Kunst war durch die Themen Malerei und Plastik, Film, Kostüme, Tanz und Patchwork vertreten, die Geschichte durch das eiszeitliche Tunneltalprojekt und durch die Themen "Hexenverfolgung" und "Juden in Europa". Daß die Sportlicheren unter uns die Salzstraße und den europäischen Fernwanderweg nach Skandinavien erradelten, mit dem Kanu unterwegs waren und ein schottisches Rasenballspiel versuchten, soll nicht unerwähnt bleiben. Die abschließende Präsentation, die übrigens sehr rege besucht wurde, dokumentierte deutlich, mit welchem Engagement die einzelnen Projektgruppen während dieser Tage gearbeitet hatten.
Das Austauschprogramm unserer Schule wurde wie in den Vorjahren angeboten. Schülerinnen und Schüler des 9. Jahrgangs fuhren nach Castres, um später im Gegenzug französische Schülerinnen und Schüler bei sich aufzunehmen. Sowohl in Castres als auch in Ahrensburg stand der Schulbesuch im Mittelpunkt, aufgelockert durch Fahrten und Exkursionen. Auch die Kontakte zur amerikanischen Partnerschule in Kirkland/Seattle wurden weitergepflegt, so daß sich die Zahl unserer Schüler, die für ein halbes Jahr die dortige High School besuchten, noch vergrößerte; leider ist die Zahl der amerikanischen Schüler, die den Wunsch hatten, im Austausch nach Deutschland zu kommen, in diesem Jahr geringer gewesen.
Das umfangreiche Fahrtenprogramm der Schule wurde trotz eines schrumpfenden Fahrtenetats in vollem Umfang, also wie in den Vorjahren, durchgeführt. Dies wurde durch die Bereitschaft des "Vereins der Freunde der Stormarnschule" ermöglicht, der die fehlenden Mittel zur Verfügung stellte; außerdem verzichteten die Kollegen der Fachschaft Musik auf die Inanspruchnahme der allgemeinen Fahrtengelder für ihre Konzertreisen.
So kamen Studienfahrten des 12. Jahrgangs nach Rom und Straßburg und in die Dordogne zustande; der 11. Jahrgang unternahm eine Exkursion nach Goslar, und eine 10. Klasse fuhr nach Holland, während die 7. bzw. 8. Klassen in den Harz reisten. Die 5. Klassen konnten schließlich im Sommer einen Schullandheimaufenthalt auf Sylt antreten.
Die Fachschaft Musik bot in diesem Jahr wieder eine Veranstaltungsreihe an, die von Fahrten über Freizeiten bis zum Schulkonzert reichte. Allein sechs Schulkonzerte veranstalteten unsere Orchester und Chöre, dazu wurden drei auswärtige Orchester an die Schule zum Konzert eingeladen, und die Chöre und Orchester fuhren über ein Wochenende zu Proben in die nähere Umgebung.
Einschneidende Veränderungen hat es im Kollegium gegeben: Mit Herrn König und Herrn Schröder sind zwei Kollegen in den Ruhestand getreten, die 36 bzw. 20 Jahre an der Stormarnschule erfolgreich gewirkt haben. Außerdem ist Frau Stein beurlaubt worden, während Frau Jensen, Frau Kösters und Herr Bauch versetzt worden sind. Der Weggang so vieler Kollegen auf einmal hinterläßt natürlich das Gefühl einer großen Lücke in der Lehrerschaft, zumal nur eine neue Kollegin zu erwarten war.
Im Laufe des Jahres sind schließlich zwei Funktionsstellen neu besetzt worden: Die Leitung der Orientierunsstufe ist Herrn Holm jetzt auch formell übertragen worden, und Herr Schwenke ist zum Nachfolger für Herrn Seidel als Oberstufenleiter bestimmt worden.
Das Ringen um eine eigene moderne Sporthalle ging unvermindert weiter. Nachdem aufgrund eindeutiger Expertisen die kleine Turnhalle für den Schulsport wegen mehrerer Gefahrenmomente geschlossen werden mußte und somit für die 3-zügige Stormarnschule nur noch eine eigene Halle mit einer Übungsfläche zur Verfügung stand, der Hallensport folglich entsprechend gekürzt werden mußte, wurden weitere Gespräche mit dem Schulträger um Lösungsmöglichkeiten geführt, ohne daß sich eine realistische Aussicht auf eine neue Halle auch nur abzeichnete. Doch da bot das Land plötzlich der Stadt Ahrensburg noch für 1994 einen Zuschuß an, den es aus Bundesmitteln bekommen konnte. Aber auch die Aussicht auf kurzfristig verfügbare Mittel konnte die Stadt nicht veranlassen, für den Hallenbau "grünes Licht" zu geben, weil angesichts leerer Kassen die Folgekosten nicht abgedeckt schienen. Da wiederum fanden sich Ahrensburger Bürger bereit, den Kapitaldienst für mehrere Jahre zu übernehmen, so daß nun nach Klärung der Zuschußmöglichkeiten von Land und Kreis die Stadtverordnetenversammlung für den Baubeginn in 1994 stimmte. Einen kleinen Schritt hat die Schule in diesem Jahr wieder zur Verbesserung der Sanitärbereiche und der Schulbüchereien getan; notwendige Renovierungen wurden mit dem Ziel vorgenommen, einwandfreie hygienisch und ökologisch vertretbare Einrichtungen zu installieren, gleichzeitig wurde das Ziel verfolgt, die Zusammenführung verschiedener Büchereien durch Umwidmung von Räumen voranzubringen.
Unsere Schülervertretung hat in bemerkenswert verantwortungsvoller Weise die TeiInahme der Ahrensburger Schulen an der landesweiten Demonstration unter dem Motto "Bildung trotz(t) Krise" organisiert. In Zusammenarbeit mit der Lehrer- und Elternschaft wurden am Vormittag alternative Projekte durchgeführt; anschließend fand eine Großkundgebung vor dem Ahrensburger Rathaus statt. Für alle Interessierten wurde schließlich die Teilnahme an der zentralen Abschlußdemonstration in Kiel angeboten, an der eine beachtliche Abordnung der Stormarnschule teilnahm. Die Schülerinnen und Schüler zeigten bei dieser Aktion vorbildlich, daß Protest im gesetzlich vorgegebenen Rahmen machbar und auch sehr wirkungsvoll sein kann - ein Lehrstück für ein staatsbürgerliches Engagement.
Ausblick auf das nächste Schuljahr
Mit dem neuen Schuljahr wird Frau Albrecht mit den Fächern Latein und Französisch die Arbeit an der Stormarnschule aufnehmen. Frau Albrecht hat mehrere Jahre in Marne unterrichtet und dort einen deutsch-französischen Schüleraustausch betreut; daher wird sie auch diese Aufgabe von Frau Jensen übernehmen.
Frau Domansky-Butz wird nach Beendigung des Erziehungsurlaubs wieder den Unterricht aufnehmen und die Musikfachschaft damit verstärken.
Die Stadt Ahrensburg ist durch eine großherzige Hilfe aus der Bürgerschaft in die Lage versetzt worden, die längst geplante Sporthalle der Stormarnschule bauen zu lassen. Mit dem ersten Spatenstich ist im Frühjahr 1995 zu rechnen.
Da mit der Neufassung der Oberstufenordnung und des Schulfahrtenerlasses diesen Bereichen Veränderungen ins Haus stehen, werden Informationsveranstaltungen und Konferenzen zu diesen Themen stattfinden.
Hans-Christian Frahm
aus: Jahrbuch 1993/94 der Stormarnschule Ahrensburg, S. 6, 7