Jahresbericht 1995/96
Bericht des Schulleiters über das Schuljahr 1995/96
Dieser Artikel liest sich wie eine Anknüpfung an den Bericht aus dem letzten Jahrbuch; und in der Tat haben Projekte und Vorhaben, aber auch Probleme des vorigen Schuljahres in diesem Jahr ihre Fortsetzung gefunden.
1995/1996 war das Jahr des Sporthallenbaus, denn es wurde nicht nur im Januar das Richtfest gefeiert, sondern es verging darüber hinaus kaum ein Tag, an dem nicht Handwerker, Baufahrzeuge und Anlieferer einen unüberhörbaren Geräuschpegel erzeugten. Doch der Unterricht wurde von Schülerinnen, Schülern, Lehrerinnen und Lehrern gelassen fortgesetzt, zeugte doch der Lärm vom Baufortschritt, der uns unserem Wunschtraum von einer modernen Sportanlage zuverlässig näher brachte. Der Baukörper war tatsächlich rechtzeitig zum Winter überdacht, und kaum waren wir am Ende des Schuljahres in die großen Ferien gefahren, wurde auch schon das Hofpflaster aufgenommen, um mit der Gestaltung der Außenanlage zu beginnen.
Über den Anblick dieser beeindruckenden Großbaustelle hatten wir jedoch die bauliche Unterhaltung unseres Altbaus keineswegs vergessen. Die Erneuerung von Fußbodenbelägen, die Auswechslung eingetrübter Fensterscheiben, Malerarbeiten in Fluren und Klassen und die Verfeinerung der Meß- und Regeltechnik, um am Ende Energie zu sparen, waren das Hauptanliegen unserer Hausmeister. Beim Ringen um den bestmöglichen Einsatz der zur Verfügung stehenden Gelder wurde um eine sachgerechte Budgetierung mit dem Schulträger diskutiert. Sollte man beispielsweise das Risiko erheblicher Steigerung im Energieverbrauch aufgrund eines harten Winters durch den übrigen Schuletat, also nötigenfalls durch Mittel für Schulbücher abdecken?
Wie weit sei es möglich, so wurde gefragt, die tägliche Reinigung der Schule einzuschränken, ohne daß die Hygiene darunter leiden würde? Gerade in dieser Frage ist zwischen Verwaltung und Schule keine Einigung erzielt worden; der Schule gehen die Sparbeschlüsse des Schulträgers viel zu weit: Hier erscheint eine sachbezogene Auseinandersetzung unausweichlich. Neben diesen materiellen Aspekten sind aber auch inhaltliche, unterrichtsbezogene Aktivitäten und Projekte weiterentwickelt worden.
Die Musikfachschaft hat wertvolle Erkenntnisse aus dem ersten Jahr des Musikzweiges gewinnen können. Sie hat sich in ihren Vorstellungen weitgehend bestätigt gesehen: Die gesetzten Lernziele konnten erreicht werden, und auch die Organisationsform hat sich als tragfähig erwiesen. Der Zuspruch von Seiten der Schülerinnen und Schüler sowie die Anmeldungen für das nächste Schuljahr zeigen den Musiklehrern, daß sie auf dem richtigen Weg sind. Die überaus rege Arbeit an einer Vielzahl von Konzerten und Aufführungen, die ohne Ausnahme ein hohes Ausbildungsniveau der Orchester und Chöre aufwiesen, hat uns allen, Eltern, Kolleginnen, Kollegen, Mitschülerinnen und Mitschülern viel Freude bereitet.
Die Schülervertretung, die eigentlich immer in den letzten Jahren tatkräftig und ideenreich an der Entwicklung ihrer Schule beteiligt war, hat auch in diesem Schuljahr an der Gestaltung verschiedener Projekte intensiv mitgearbeitet.
Die Erneuerung der überlebten Form der Projektwochen haben die Schülervertreter zusammen mit den Lehrerinnen, Lehrern und Elternvertretern zu stärker inhaltlich auf das Unterrichtsgeschehen ausgerichteten Fachtagen modifiziert; sie haben sich für den Fortbestand und die Erweiterung der Schulpraktika, des Wirtschaftspraktikums für die Oberstufe und des Betriebspraktikums für die Mittelstufe, eingesetzt und erreicht, daß auch das Betriebspraktikum aus dem Versuchsstadium heraus geführt und zur Regelveranstaltung durch die Schulkonferenz gemacht wurde.
Unser umfangreiches Fahrten- und Austauschprogramm war Anfang des Jahres nicht mehr vollständig finanzierbar, weil die Landesmittel für Fahrten gekürzt worden waren. Hier waren die Eltern sofort bereit, einen eigenen Fahrtenfonds aus Spenden zu bilden, aus dem wir in diesem Jahr und auch noch in den folgenden die aufgetretene Finanzierungslücke schließen konnten.
Erstmals, bestimmt durch die neue 0berstufenverordnung, wurde im 11. Schuljahr "Vertiefender Unterricht" erteilt. Selbst nach dieser einjährigen Erfahrung ist es schwer zu beurteilen, ob die durch die Einrichtung dieses Fachs angestrebten Lernziele, nämlich die Förderung der Methodensicherheit und der Selbständigkeit der Schülerinnen und Schüler, erreicht werden konnten.
Es paßt genau in das Profil der Schule, daß es gelungen ist, das Fach Wirtschaft und Politik auch bei uns abiturfähig zu machen. Dadurch, daß drei Kollegen in diesem Fachbereich ein Zusatzstudium mit Erfolg absolviert haben, dürfen sie nun die Abiturprüfung abnehmen.
Das Kollegium hat erstmals zusammen mit Elternvertretern eine Fortbildung im Rahmen der SCHILF (=schulinterne Lehrerfortbildung) durchgeführt. Thematisiert wurde die Frage der Persönlichkeitsentwicklung als Grundlage für Präventionsmaßnahmen gegen Süchte. In Arbeitsgruppen wurden Grundsätze diskutiert und Unterrichtseinheiten demonstriert. Leider hat die Diskussion um die Frage, wie bei steigenden Schülerzahlen die Unterrichtsversorgung angesichts ruhender Steuereinnahmen gesichert werden kann, in diesem Jahr auch die Entlastungsmomente für die Lehrerinnen und Lehrer erfaßt, die es den Schulen derzeit noch ermöglichen, die Vielzahl der Aufgaben, die neben dem eigentlichen Unterrichtsgeschehen zu erledigen sind, einigermaßen zu bewältigen. Mit großer Sorge sehen wir aber, daß unter einer Mehrbelastung des Kollegiums die Qualität der Arbeit zwangsläufig leiden müßte.
Im Zentrum der Arbeit der Schülervertretung stand die Vorbereitung und Durchführung einer landesweit organisierten Hilfe für eine Schule in Mostar unter dem Motto "Schüler Helfen Leben". Unsere SV war Initiatorin und Trägerin dieser außerordentlich erfolgreichen Spendenaktion. Sie konnte beim Sammeln, Sortieren und Verladen auf die Unterstützung und tätige Hilfe der ganzen Schule bauen, so daß schließlich ein ansehnlicher Transport, begleitet von zwei SV-Vertreterinnen, die Fahrt ins ehemalige Jugoslawien antreten konnte. Wegen dieses außergewöhnlichen Einsatzes wurden die Hauptakteure später von der Ministerpräsidentin des Landes Schleswig-Holstein öffentlich geehrt.
Ausblick auf das nächste Schuljahr
Endlich wird es soweit sein: Am 13.November 1996 soll die neue Sporthalle eingeweiht und an die Schule übergeben werden! Wir freuen uns schon sehr darauf, in der hellen, ansprechenden Halle bald Sport treiben zu können!
Nach den Herbstferien wird uns für mindestens ein halbes Jahr mit Frau Tomoko Suzuki eine japanische Assistentin zur Verfügung stehen, die schon jetzt darauf brennt, uns allen die Sprache und die Sitten ihres Landes näherzubringen.
Schülerinnen und Schüler des 11. Jahrgangs werden eine Einladung eines Gymnasiums aus Zoppot, Polen, erhalten. Das polnische Gymnasium wünscht sich, daß zwischen unseren Schulen ein regelmäßiger Austausch stattfinden soll. Wir haben für die erste Hälfte des nächsten Schuljahres Vorgespräche geplant mit dem Ziel, eine polnische Schülergruppe für das Frühjahr 1997 unsererseits einzuladen, denn wir sind an einer Ausweitung unseres Austauschprogramms nach Osteuropa besonders interessiert.
Hans-Christian Frahm
aus: Jahrbuch 1995/96 der Stormarnschule Ahrensburg