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Jahresbericht 2004/05

 

Bericht der Schulleiterin über das Schuljahr 2004/05

Frau Dr. Michaela Witte 2005

„Unsere Schülerinnen und Schüler habe ich in meinem ersten Jahr als Schulleiterin nicht nur im Alltag kennenlernen dürfen, sondern auch in fantastischen Konzerten, Theateraufführungen und an Projekttagen. Schüler, Eltern und Kollegium machen Mut, neue Projekte anzupacken."

„Eine Schule liest ein Buch". Oder: „Alle lesen nur das Eine". Eigentlich muss ich diese Zitate nicht näher erläutern, da wir an der Stormarnschule eine unschätzbare Quelle haben, die jeden Monat den acht- bis zehntausend Fragenden auf fast alles eine Antwort geben kann: unsere engagiert betreute Homepage. Sie informiert Sie über ein fächer-, klassen- und jahrgangsübergreifendes Schulprojekt, in dessen Mittelpunkt Rafik Schamis Roman "Eine Hand voller Sterne" steht. An einem gemeinsanen Projekttag mit Vorführungen, Ausstellungen und Unterrichtseinheiten der „älteren" für die „jüngeren" Schüler und mit Referenten von außerhalb hat die Veranstaltung ihren Höhepunkt und zugleich Abschluss gefunden. Der Roman, in dem aus der Perspektive eines 14-jährigen Jungen über das bunte, aber auch gefahrvolle Leben in Damaskus erzählt wird, bot sowohl unseren Schülerinnen und Schülern als auch unseren Lehrerinnen und Lehrern die Möglichkeit, interkulturelles Lernen zu praktizieren. Das hohe Interesse unserer Schüler an dieser Art des Lernens zeigt sich u.a. auch an dem Zulauf zu den Austauschprogrammen mit Frankreich, Polen und Südamerika sowie an der immer größer werdenden Zahl derjenigen, die nach der Mittelstufe für eini Jahr ins Ausland gehen.

Musik ist die Sprache, die jeder versteht

Das Ziel, sich in der Fremde verständigen zu können, erfüIlt nicht nur die Kenntnis der jeweiligen Landessprache, genauso gut geeignet ist die Musik, die Sprache, die jeder versteht. 60 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weiltkrieges hat der englische Chor der Woodbridge School in Suffolk unseren Jugendkammerchor zu einem Gemeinschaftsprojekt eingeladen, und unser Mittwochsorchester hat mit den „Fürst Singers" aus Dessau gemeinsame Konzerte durchgeführt.

Frau Studienrätin Klotz, die die Fächer Deutsch und Erdkunde unterrichtet, hat nach ihrem Erziehungsurlaub die Arbeit bei uns wieder aufgenommen. Als neue Studienreferendarin begrüßten wir Frau Hopp, die an unserer Schule in den Fächern Musik und Englisch ausgebildet wird. Zum Halbjahr haben wir Herrn Oberstudienrat Dieck in den Ruhestand verabschiedet. Frau Gerke hat ihre Ausbildung erfolgreich absolviert und eine Stelle an einem Hamburger Gymnasium antreten können. Ebenfalls zum Halbjahr begann Frau Krapp mit den Fächern Englisch und evangelische Religion ihre Tätigkeit an der Stormarnschule. Zeitgleich hat Frau Ebel als Studienreferendarin mit den Fächern Deutsch und Wirtschaft /Politik die Ausbildung begonnen.

Seit November 2004 gehört Frau Oberstudienrätin Ahues als Koordinatorin für schulfachliche Aufgaben der erweiterten Schulleitung an. Viele pädagogische Ideen aus dem Kollegium finden nun bei ihr eine Anlaufstelle, um so effizient umgesetzt werden zu können.

In diesem Schuljahr sind die Anmeldezahlen wiederum gestiegen, so dass wir fünf Klassen hätten aufnehmen können. Da wir in den vergangenen Schuljahren schon jeweils vier Anfangsklassen aufgenommen haben, die Stormarnschule aber nur auf ein - knapp bemessen! - dreizügiges Gymnasium ausgerichtet ist, wäre die schon bestehende Raumnot unhaltbar strapaziert worden. Die Schulentwicklungsplanung geht jedoch davon aus, dass der Schülerberg bis 2010/11 zwar wachsen, dann aber erheblich abnehmen wird, so dass die städtischen Gremien von Schulerweiterungsbaumaßnahmen an den weiterführenden Schulen in Ahrensburg absehen. Daher mussten wir zu unserem eigenen großen Bedauern in Absprache mit der Schulträgerin - der Stadt Ahrensburg - und dem Kultusministerium eine fünfte Klasse an die weiterführenden Schulen in der Nachbarschaft abgeben.

Um die trotzdem noch bestehende Raumnot abzumildern, werden wir einerseits Jahr für Jahr in Absprache mit dem Gymnasium Am Heimgarten, der Stadt und dem Kultusministerium gemeinsam abstimmen, mit wie vielen Klassen wir den fünften Jahrgang beginnen können. Gleichzeitig arbeiten wir andererseits daran, unseren vorhandenen Schulraum mit Hilfe eines Raumnutzungskonzeptes noch besser auszunutzen. Dies schließt einen Trakt im Altbau der Schule ein, dessen angestrebte Ausstattung sich ableitet aus der pädagogischen Schwerpunktsetzung in Unterricht und Erziehung an der Stormarnschule: Ganzheitliche Lernprozesse lassen sich nur realisieren, wenn es entsprechende Räume gibt.

So planen wir, die Museumsturnhalle weiterhin für Lesungen oder Inszenierungen als Abschluss von Projektkursen, für Unterrichtsvorhaben aus dem Bereich des darstellenden Spiels, für Ausstellungen, die im Unterricht entstanden sind, und für Aktivitäten seitens der SV wie Orientierungsstufenfeste und Discos zur Verfügung zu stellen. Auch Wettbewerbe der verschiedenen Fächer haben hier Platz, z. B. Vorlesewettbewerbe oder die Mathematikolympiade. Neben einer noch intensiveren Nutzung der Museumsturnhalle planen wir eine Medienbibliothek für die Oberstufe, einen Computerklassenraum, eine effiziente Lehrerbibliothek und einen Konferenzraum mit einer jeweils entsprechenden Ausstattung. Unsere Schulträgerin hat uns hier ihre Unterstützung zugesichert.

Schon lange ist der Bau eines Forums vor dem Eduard-Söring-Saal im Gespräch. Ihm kommt nicht nur für unsere Konzerte eine wichtige Bedeutung zu, sondern auch für unsere Schülerinnen und Schüler als Pausenhalle, Ausstellungs-, Versammlungs- und auch Veranstaltungsort für die gesamte Schulöffentlichkeit. Nach außen bildet es das sichtbare Symbol für unser innerschulisches pädagogisches Grundkonzept vom ganzheitlichen Lernen, innerhalb dessen die Musik einen hohen Stellenwert hat. Ich wage zu behaupten, dass die Realisierung des Forums in zumindest sichtbare Nähe gerückt ist. Und dies ist nicht zuletzt der rasanten Entwicklung unserer Cafeteria zu verdanken, die nun immer stärker ihren Raum im Forum einfordert, da der ihr zugedachte Kellerraum aus allen Nähten platzt. Die Cafeteria hat sich nämlich zum zentralen Treffpunkt an der Schule entwickelt: Hier begegnen sich Schulleitung, Lehrkräfte, Mütter und Väter, Schülerinnen und Schüler zu einem direkten Gedankenaustausch bei einem gemeinsamen Frühstück oder Mittagessen. Doch ist die Nachfrage größer, als unsere räumlichen Kapazitäten es zulassen. Dies liegt zum einen an dem hervorragenden Angebot von „Hof Lütjensee" - wofür ich Herrn Fielmann persönlich sehr dankbar bin! - und zum anderen an dem einzigartigen Engagement von über 100 Cafeteriamüttern, -vätern und -großmüttern. Daher ist nun geplant, den jetzigen Lagerraum zu sanieren und als zusätzlichen Essensraum einzurichten. Die Kosten für die Sanierung übernimmt die Stadt, die Innenausstattung bezahlen unsere Eltern! Doch bei ca. 740 Schülern werden 60 Sitzplätze insgesamt kaum reichen. Eine richtige Lösung wird daher nur der geplante Anbau an den Eduard-Söring-Saal mit einer Pausenhalle bzw. einem Forum bringen.

Das Engagement unserer Eltern spiegelt sich auch wider in der großzügigen Finanzierung für die erste Schulhofumgestaltung, so sind jetzt einige Flächen mit Rasen und Sträuchern bepflanzt worden. Unsere jüngeren Jahrgänge können sich in den Pausen an neuen Spielgeräten austoben.

Zum sechsten Mal haben Eltern als Referenten/-innen ihre Berufe den Schülerinnen und Schülern der 9. bis 12. Klassen vorgestellt. Nach informativen Einzelvorstellungen im Eduard-Söring-Saal gab es - wie auch in den Vorjahren - eine „Berufs-Messe" und anschließend „Workshops" in kleinen Gruppen.

Auf der zweiten Schulkonferenz des Schuljahres haben alle drei Gremien - Lehrer, Eltern und Schüler - das neue Ausbildungskonzept für Studienreferendarinnen und -referendare an der Stormarnschule und das Suchtpräventionsprogramm verabschiedet. Beide Schrifttexte können auf unserer Homepage eingesehen werden.

Fertigkeiten und Können stehen nicht immer im Zeugnis

Unsere Schülerinnen und Schüler habe ich in meinem ersten Schuljahr als Schulleiterin an der Stormarnschule nicht nur in vielen kleinen Situationen des Alltags - und natürlich im eigenen Unterricht! - kennen lernen können, auch in fantastischen Konzerten, Theateraufführungen und an Projekttagen habe ich unterschiedlichste Facetten erlebt! Besonders beeindruckt mich der Elan und die Motivation vieler Schülerinnen und Schüler, die beispielsweise zu mir kommen und um eine Genehmigung zur Gründung einer „Jugend forscht AG" bitten: Fertigkeiten und Können stehen nicht auf dem Zeugnispapier, sondern werden gelebt.

Ich bedanke mich bei meinen Kolleginnen und Kollegen, den Eltern, den Stadtvertretern und bei allen Schülerinnen und Schülern für ein inhaltsreiches Schuljahr, das sich vor allem durch ein hohes Engagement auf allen Seiten auszeichnete! Ich hoffe, dass die tatkräftige Unterstützung und Begeisterung für unsere Schule auch im kommenden Schuljahr erhalten bleibt. Wir benötigen die gemeinsame Motivation, um etwaigen ungünstigen Entwicklungen in der allgemeinen Bildungspolitik konstruktiv begegnen zu können.

Dr. Michaela Witte

 

aus: Jahrbuch 2004/05 der Stormarnschule Ahrensburg, S. 5, 6