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Jahresbericht 2013/14

Die Stormarnschule: ein guter Ort oder: ,,Ihre Schule ist einzigartig."

(Dr. de La Motte, Bildungsministerium)

Grob überschlagen werden an der Stormarnschule pro Jahr ca. 600 Klassenarbeiten bzw. Ersatzleistungen geschrieben bzw. verfasst. Von jeder Klassenarbeit erhalte ich vor ihrer Rückgabe drei Hefte zur Kontrolle. Sehr oft war ich in den vergangenen zehn Jahren beeindruckt von einzelnen Schülerleistungen. Heute hielt ich die Arbeit von Merle Dierks (mittlerweile 13. Jahrgang) in den Händen, die sie im Religionsunterricht von Herrn Waldorf geschrieben hat:

,,Auch ich habe die Erfahrung gemacht, dass es sich lohnt zu hoffen und dass man Utopien als Bilder von Zuständen, die man durch zielgerichtetes Handeln erreichen kann, braucht, um immer weiter zu machen und irgendwie im Leben weiterzukommen."

Utopien: Thomas Morus ,,guter Ort" Utopia aus dem 16. Jahrhundert ist heute geradezu Synonym für eine ideale WeIt. Und besonders im letzten Schuliahr 2013/2014 haben sich Schülerinnen und Schüler in unterschiedlichsten Projekten die Frage gestellt, wie eine idea1e Welt, wie andere Welten jenseits unserer Welt aussehen können oder wie virtuelle Welten konstruiert oder reale simuliert werden.

Das bot sich an, als die Stadt Ahrensburg ihren 700. Ceburtstag mit vielen Blicken zurück in die Vergangenheit feierte und das Rathaus unter den Denkrnalschutz gestellt wurde. Anlässlich der Diskussionen über den Denkmalschutz haben sich die Schülerirmen und Schüler der Klasse 8 b im Kunstunterricht mit Formen und Funktionen von Rathäusern auseinandergesetzt und „Rathäuser der Zukunft" aus Recyclingmaterial selbst entworfen.

Schüler des ästhetischen Proffls im 12. Iahrgang formulierten im Rahmen eines Workshops zum Thema „Idea1e Welten“ mit der Designerin Hande Akcayli und der Muthesius Kunsthochschule ihre Erwartungen und Ideen zur digitalen Revolution anhand beeindruckender Kunstwerke, die computergesteuert mit Hilfe eines 3D-Druckers erschaffen wurden.,,Art is Techio1ogy"-„Technology is Art"...

,,Eine neue Welt“ hat auch die Klasse 9a mit ihrem Klangwellenprojekt komponiert und im Instituto Cerantes Hamburg unter der Leitung ihrer Musiklehrerin Dr. Ziegenmeyer uraufgeführt, während das Kunst- und Musikprofil des 13. Jahrgangs unter der Leitung von Frau Kursawe und Frau Sommer sich außerordentlich erfolgreich in einer Vernissage in der Villa Kunterbunt an dem Thema der ,,Crossing Identity" probierte.

Sind wir allein im Universum? Gibt es neben uns ähnliche Planeten außerhalb unseres Sonnensystems? Mit welchen Methoden spüren Astrophysiker diese Exoplaneten auf? Und wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, Leben auf diesen weit entfernten Welten zu finden? Diesen Fragen ging Dr. Huber von der Sternwarte Bergedorf gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern aller naturwissenschaftlichen Profile und der Astrophysikkurse in einem knapp zweistündigen Vortrag nach.

Die (Wunsch)vorstellungen, Utopien und virtuellen Welten unserer Schülerinnen und Schüler sind a1so wirkliche Konstrukte gewesen - mit Ergebnissen: sei es in Klangbildern, Formen oder auch literarischen und physikalisch-mathematischen Werken. Und was ist dann unsere ,,wirkliche (Schul-)Welt"? Doch nichts Anderes als eine Konstruktion ihrer handelnden Menschen, nicht wahr? Unsere Utopien, unsere Entwürfe werden von unserer ,,nackten Realität" eingeholt oder zerplatzen in ihr, wenn wir beispielsweise am Nikolaustag die Schule schließen müssen wegen eines schlimmen Sturmes und daher die Abiturvorklausuren verschoben werden müssen. Wieviele Schüler wurden wohl von der Erfüllung ihres geheim gehegten Wunsches überrascht?

Ja, unsere ,,Utopien" haben eine tatsächliche Wirkung auf unsere Wirk1ichkeit bzw. auf unsere als wirk1ich empfundene Welt. So hat Frau Osterhoffs Vorschlag, an einer Ausschreibung zur iPad-Klasse teilzunehmen, Begeisterung bei den Schülerinnen und Schülern ihres naturwissenschaftlichen Profils ausgelöst. Insgesamt hatten sich landesweit 26 Schulen beworben, doch die Jury des Proiekts ,,Zeitung in der Schule" war vom didaktischen und methodischen Konzept, wie es Frau Osterhoffs Klasse ausgearbeitet hat, so sehr überzeugt, dass nun das naturwissenschaftliche Profll des 10./11. Jahrgangs die erste iPad-Klasse im Kreis Stormarn ist.

Das Debattieren ohne digitale Hilfsmittel hat ebenso in diesem Schuljahr bei uns Einzug gehalten. Auf Initiative von Frau Gerresheim sind sieben Lehrerinnen der Stormarnschule zu Projektlehrern für den Schülerwetthewerb ,,Jugend debattiert" ausgebildet worden. Und auf unserem ersten Schulwetthewerb debattierten unsere Schüler u.a:

,,Sollen Lehrer und Schüler auf sozialen Netzwerken kommunizieren dürfen?" Schulsieger 2014 wurden: Sekundarstufe I: Leon Rathije (1. Platz), Ole Meyer (2. Platz) Sekundarstufe II: Charlotte Pragst (1. Platz), Matthis Reck (2. Platz). Und beim Regiona1wettbewerb in Neumünster hat Charlotte Pragst (Klasse 12) sogar den hervorragenden 1. Platz der Sekundarstufe II gewonnen. Ole Meyer, der in Kiel a1s Mitglied der Jury teilnahm, erzählte mir, dass auf Landesebene auch zum Thema ,,Sollen Computer-Spiele als Lernmittel in der Schule zugelassen werden?" debattiert worden sei. Er selbst plädiert dafür, dass sich im voranschreitenden digitalen Zeitalter besonders für den Geschichtsunterricht, aber auch für die Kunst oder Biologie Simulationen und Spiele gut zur Unterstützung des visuellen Lernens eignen.

Wiederum haben wir insgesamt eine hohe Anzahl von Teilnehmern an unseren jährlich stattfindenden Wettbewerben zu verzeichnen: 410 Schülerinnen und Schüler beteiligten sich am «Känguru-Mathematik-Wetthewerb» und über 130 Schülerinnen und Schüler nahmen am Informatik-Wettbewerb ,,Biber“ teil. Bis ins Landesfinale der Mathematik-Olympiade haben es Johannes Perlitz und Johannes Lehmann geschafft.

Den Vorlesewetthewerb der sechsten Klassen gewann dieses Jahr überzeugend Anna Munderloh aus der 6c.

58 Schülerinnen und Schüler haben im Mai mit Erfolg die externe Französisch-Prüfung « DELF» abgelegt.

Ein außerordentlich ,,sportliches" Jahr liegt hinter uns! So fand ein rundum erfolgreiches Schulsportfest im Rahmen der Bundesjugendspiele statt: Die jahrgangsbesten Sportlerinnen und Sportler der Stormarnschule im Jahr 2014 sind: Lisa-Lucia Gos1ar, Janne-Alexandra Küther, Florian Alexander Demand und Simon Kalkuhl (5. Jahrgang); Julia Buckermann und Nils Alexander Bülow (6. Jahrgang); Lia Josina Winsche und Ole Gramann (7. Jahrgang); Hannah Bormann und Juliane Matthiesen (8. Jahrgang); Sylvana Isabella Kempka, Elisa Johanna Scharnbeck und Tim Holland (9. Jahrgang) und Lennart Richter (10. Jahrgang/11. Jahrgang).

Mit ihrem vierten Platz beim Bundesfinale erreichte unser Landesmeister-Golfteam um Cornelius Löscher, Morten Buchholz, Magnus Eschment, Wilhelm Alexander Schreiber und Johann Christoph Schreiber ein fantastisches Ergebnis: das beste, das Schleswig-Holstein im Golfen bei Jugend trainiert für Olympia bisher jemals erreicht hat! Einen bewundernswerten dritten Platz auf Landesebene erspielten sich unsere Beachvolleyballerinnen A1ina Ernst, Carlotta Heinz, Jasmin Jarecki, JonasWagner und Hannes Gimm. Ebenso ist die Hockey- Mädchenmannschaft der Stormarnschule im Landesfinale von Jugend trainiert für Olympia dritte geworden. Und das Staffelteam der Stormarnschule hat den Schloss- Cross wieder einmal souverän gewonnen.

Und unsere Musiker können dieses Schuljahr besonders stolz sein auf fünf unserer Stormarnschüler: Maximilian David Ferst aus der Klasse 8b erspielte sich als Cellist eines Celloquartetts mit drei weiteren Lübecker Cellisten einen sensationellen 2. Bundespreis; Alste Schroeder (5b), Anna Luisa Holtkamp (ób), Rosa Pantaenius (7b) und Elisa Rehren (8d) erhielten als Violinquartett einen hervorragenden 3. Bundespreis. Zuvor hatten sich die fiìnf Stormarnschüler mit jeweils 1. Preisen auf Regional- und Landesebene für den Bundeswettbewerb qualifiziert. Allen einen herzlichen Glückwunsch!

In unseren internationalen Beziehungen hat sich der direkte Schüleraustausch mit unseren Partnerschulen etabliert, so dass wir auch in diesem Jahr wieder Gäste aus Woodbridge (England), Gdynia (Polen), Alexandria (Ägypten) und Hongkong (China) begrüßen durften. Daher möchte ich an dieser Stelle ausdrücklich unseren Eltern danken, die immer wieder gern und auch spontan Gastschüler bei sich aufnehmen. Ohne sie wäre unser weltweites Austauschprogramm nicht möglich!

Der Lebensentwurf nach der Schule: Optionen fürs berufliche Leben nach der Stormarnschule hat wiederum der diesjährige ,,Infotag Arbeitswelt" unseren Schülerinnen und Schülern angeboten. Über 40 engagierte E1tern und Ehemalige stellten ihre Berufe auf einer Messe und in anschließenden Workshops vor.

Unsere Lateiner des Einführungsjahrgangs der Oberstufe haben unter der Leitung von Frau Haeseler eindrucksvoll das Iateinische Theaterstück ,,Nivea" (dt.: Schneewittchen) aufgeführt. Und in die wunderbare Zauberwelt von Musik und ihren Tönen tauchte der Chor der 6. Klassen mit seiner gelungenen Aufführung des Musicals ,,Max und die Zaubertrommel" unter der Leitung von Frau Domansky-Butz und Herrn Johannsen. Unsere Musiker haben mit ihren Hunderten musikalisch engagierter Schüler in den Chören und Orchestern die Sommer- und Weihnachtskonzerte, Gemeinschaftskonzerte mit anderen Schulen aus dem In- und Ausland bewundernswert organisiert und bravourös aufgeführt. Besonders hervorheben möchte ich an dieser StelIe das phantastische Konzert des Jugend-Sinfonieorchesters Ahrensburg, das in Hamburg in der Laiezhalle stattfand.

Eine Aufführung der besonderen Art fand anlässlich des 15-jährigen Jubiläums des Hospizvereins Ahrensburg statt. Schülerinnen und Schüler des 10./11. und 12. Jahrgangs setzten sich im Kunstunterricht mit dem Thema ,,Leben - Sterben - Tod und Trauer" auseinander und präsentierten ihre künstlerischen Arbeiten im Marstall auf der Jubiläumsveranstaltung des Vereins.

Auch in diesem Schuljahr gab es Bewegungen im Lehrerkollegium: Frau Muschik (Biologie, Sport) kehrte aus der Elternzeit zurück und Frau Gerresheim (Deutsch, Geschichte, Wirtschaft/Politik) kam aus ihrem Auslandsschuldienst an der Deutschen Schule in Washington D C. zu uns. Ebenso begrüßten wir Frau Frank (Französisch, Sport), Frau Schwieder (Französisch, Geographie (auch bilingual), Wirtschaft/Politik (bilingual)) und Herrn Siemer (Mathematik, Physik). Während Frau Rauschelbach (Englisch, Wirtschaft/Politik) als Studienreferendarin ihre Ausbildung begann, konnte Frau Staudte (Französisch, Wirtschaft/Politik) erfolgreich ihr Zweites Staatsexamen ablegen. Zu Beginn des Zweiten Schulhalbjahres haben wir Frau Mauve (Englisch, Geschichte (auch bilingual), ev. Religion) begrüßen können, und Frau Gabiron (Englisch, Französisch) begann ihre Ausbildung an der Stormarnschule.

Bewegungen - Veränderungen - gab es auch im Sekretariat. Zu Ostern haben wir uns nach fünf wunderbaren Jahren von Frau Gehlhaar verabschieden müssen, die seit dem 1. Mai in der Beratungsstelle Stormarn arbeitet. Frau Wenzlawski und ich haben anschließend einige Purzelbäume schlagen müssen, bis wir mit Frau Groth unser Team wieder sehr schön komplettiert haben.

Um ihren Abiturball finanzieren zu können, hat - passend zum Jahresbericht - der 12. Jahrgang unter der Leitung von Herrn Dr. Neumann Molieres ,,Der eingebildete Kranke" mit seinen fürs 1 7. Jahrhundert sehr emanzipatorischen Ideen vor einem begeisterten Schulpublikum gleich zweimal aufgeführt. Ein Großteil der Schauspieler - darunter auch Merle Dierks - bereitet sich im Schuljahr 2014/2015 auf einen doppelten Abschluss vor: sowohl auf das deutsche Abitur als auch auf das französische Baccalaureat. Zum ersten Mal haben Schülerinnen und Schüler in diesem Schuljahr das Ziel erreicht: Im Beisein der Schulleitung unserer französischen Partnerschule und von Vertretern des deutschen und französischen Ministeriums erlangten sie die deutsche und französische Hochschulzugangsberechtigung. Herzlichen Glückwunsch! Frau Dr. de la Motte aus unserem Ministerium - die selbst 2004 die erste zweisprachige Promotionsprüfung am Romanischen Seminar in Kiel abgelegt hatte - wohnte den mündlichen Französisch- Prüfungen bei und zeigte sich sehr beeindruckt von den Schülerleistungen und dem Engagement unserer Lehrer und Lehrerinnen. Wenige Tage nach der Abschlussfeier bescheinigte sie uns in einem Schreiben: ,,Sie sind eine einzigartige Schule."

Mein Dank geht an alle Schülerìnnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer, Eltern, Schulträger und das Personalreferat unseres Ministeriums für ein in der Summe ,,einzigartiges“  Jahr, das mir immer wieder gezeigt hat, dass es sich lohnt, an der Idee einer .,idealen" Stormarnschule festzuhalten. Und überhaupt: An Ideen mangelt es uns wahrhaftig nicht - soeben hat mir unser Informatik-Lehrer Herr Buhl mit Hilfe seines Tablets Möglichkeiten eines Informatik-Unterrichts bereits in der 5. Klasse aufgezeigt. Ich habe mit Freude wahrgenomrnen, wie Herr Buhl dafür brennt, dass künftige Schülergenerationen nicht zu bloßen ,,Anwendern" in der zunehmend digital-virtuellen Welt werden, sondern sie auch selbst gestaltend in die Hände nehmen. Ich lächelte also Herrn Buhl an, denn von Merle habe ich gelernt:

,,Schon ein Lächeln kann Hoffnung schenken."

Daher: Schöne Schule — schöne Stormarnschule

Dr. Michaela Witte