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Jahresbericht

„Look at the world“: Dieses Lied habe ich zum ersten Mal gehört bei meinem Besuch unserer damals noch neuen Partnerschule in Woodbridge, nicht ahnend, dass ich es gut 14 Jahre später, also 2019, bei der Ernennung der Stormarnschule zur Europaschule, erneut hören würde.
2017 kam der Anruf aus dem Ministerium: „Warum sind Sie mit Ihrem Angebot eigentlich nicht längst Europaschule?“ Ja warum eigentlich nicht? Und so haben wir unsere Bewerbung auf den Weg gebracht.
Schon 2005 hatte die Stormarnschule Kontakte nach Castres in Frankreich und Gdynia in Polen. Ein neuer Austausch mit Woodbridge! Seitdem ist viel passiert. Wir haben Kontakte auch außerhalb von Europa geknüpft:
nach China/Peking, Shanghai und Hongkong, in die USA und nach Südafrika. Und innerhalb von Europa nacheinander nach Guer, La Rochelle, Sofia und Chazay d‘Azergues.
Wir unterrichten bilingual Geschichte auf Englisch in der Mittelstufe, führen zum Cambridge Certificate und als einzige Schule Schleswig-Holsteins mit dem AbiBacProfil zum deutsch-französischen Abitur — nicht ohne in zahlreichen DELF Prüfungen darauf vorzubereiten.

Im Physikunterricht mit astrophysikalischem Schwerpunkt kooperieren unsere Schülerinnen und Schüler mit Wissenschaftlern in der ganzen Welt.
Als zertifizierte Erasmus+-Schule bieten wir unseren Lehrkräften die Möglichkeit, an Projektmanagement-Fortbildungen in verschiedenen europäischen Ländern teilzunehmen. Generell hospitieren wir auch an unseren Partnerschulen und lernen so deren Unterrichtskulturen kennen.
Ebenso sind wir Gastgeber für Partner anderer Schulen, Chöre und Orchester aus dem europäischen Ausland und Referenten für bilinguale Studiengänge.
Aber geht es wirklich darum? Misst sich die Qualität einer Schule an ihren außergewöhnlichen Austauschprogrammen? Daran, dass Geisteswissenschaften in Fremdsprachen unterrichtet werden, die sich so manchem gar nicht voll erschließen? Ist eine Schule eine gute Schule, nur weil sich ihre Lehrerinnen ond Lehrer in über 2000 km Entfernung fortbilden, Konrakre unterhalten zu Lehrkräften am anderen Ende Eurooas oder gar ins Weltall fliegen? Definiert sich das Niveau unserer Orchester oder Chöre darüber, dass sie in Engand. der Schweiz, Norwegen, Estland, Ungarn, in den iJSA oder gar in China und Japan auftreten — um nur einige wenige Länder zu nennen?
Nein — die leisen Töne schreiben die Melodie. „Look at the world“ —„ So many joys" — wir empfinden Freude darüber, wie unkompliziert die Familien unserer Schülerinnen und Schüler getragen von einem hohen inneren Engagement, immer wieder bereit sind jederzeit Gäste aus aller Welt spontan aufzunehmen.
„Look at the world“ — „that we may see all the gifts we share“: Denn letztendlich sind es auch Geschenke, wenn Lehrkräfte mit mehrjähriger Auslandserfahrung hier an der Schule Angebote machen. Wenn das Land Schleswig-Holstein und die Stadt Ahrensburg uns immer wieder Türen öffnen: sei es durch die Möglichkeit, ein Abißac-Profil zu etablieren, die Unterstützung unseres international ausgerichteten Musikzweiges oder unserer weltweit vernetzten Astrophysik-Projekte. Keines unserer zahlreichen „Europa-Projekte“ würde auch nur im Ansatz funktionieren, hätte es nicht seine zahlreichen stillen Befürworter, Förderer und Mitträger. Niemand hat jemals daran gedacht, diese Projekte für etwas anderes voranzutreiben als um ihrer selber willen.

„Welch ein Theater in der EU!“ Schon Frau Oberstudienrätin Anna-Margarete Hengstier, die wir im Januar 2019 in den Ruhestand verabschiedeten, führte in ihren frühen Jahren an der Stormarnschule mit ihrer Theatergruppe ein Kabarett zur Europäischen Union auf — und das ganz ohne Europaschule. Frau Hengstler wurde 1954 in Bonn geboren, wo sie auch ihre Schul- und Studienzeit verbrachte. Ihr Referendariat in den Fächern Mathematik und Sport absolvierte sie am Studienseminar in Flensburg. Als Studienrätin unterrichtete sie anschließend bis 1991 in Quickborn, bevor sie mit ihrer Familie für einige Jahre nach Südafrika ging. Nach ihren Auslandsjahren hat sie 1995 ihren Dienst an der Stormarnschule aufgenommen.
An der Stormarnschule übernahm Frau Hengstler u.a. die Fachleitung Sport und setzte hier wichtige Impulse. Regelmäßig haben wir zum Halbjahreswechsel die Fußball-, Basketball- und Handballturniere für die Unter- und Mittelstufe durchgeführt: Das verdanken wir dem Engagement von Frau Hengstler. An der aktiven Teilnahme der Stormarnschule beim Eckhorst Cup oder auch bei Jugend trainiert für Olympia war sie ebenfalls maßgeblich beteiligt. Noch in diesem Schuljahr hat sie die Tennismannschaft beim Bundesfinale in Berlin mitbetreut.
Frau Hengstler war Verbindungslehrerin und hat sechs Jahre lang freiwillig mit sechs Stunden an der Grundschule Am Aalfang unterrichtet. Neben ihren unterrichtlichen Tätigkeiten leitete Frau Hengstier viele Jahre die Lehrerkonferenz, war Mitglied der Schulkonferenz und engagierte sich als Personalrätin. Und auch als Politikerin hat sie sich gemeinsam mit ihrem Mann stark gemacht für die Belange der Stormarnschule.
Jetzt hat sie Zeit für das, was sie schon immer gern getan hat: z.B. Gäste zu empfangen und zu bewirten und fantastische Rezepte auszuprobieren.
Am Ende des Schuljahres haben wir Herrn Oberstudienrat Matthias Stern und Herrn Oberstudienrat Gunnar Johannsen ebenso in den Ruhestand verabschiedet.

Herr Matthias Stern, 1955 in Hamburg geboren, nahm nach seinen Schulbesuchen an der Grundschule am Schloss in Ahrensburg und an der Stormarnschule in Ahrensburg 1974 das Studium der Fächer Mathematik und Geschichte an der Universität in Hamburg auf. Bereits während seines Studiums, das er 1982 mit dem ersten Staatsexamen abschloss, arbeitete er als Lehrkraft am Gymnasium im Schulzentrum am Heimgarten in Ahrensburg. Nach dem Referendariat 1984 schloss Herr Stern das Referendariat am Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium in Quickborn mit dem Zweiten Staatsexamen ab, wo er ebenso im August 1988 zum Studienrat auf Lebenszeit ernannt wurde. 1992 trieb es ihn in die Ferne gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Frau Hengstier an die Deutsche Schule Pretoria in Südafrika. Nach dem Auslandsschuldienst unterrichtete er ab 1 995 am Emil-von-Behring-Gymnasium in Großhansdorf. Zwei Schuljahre lang unterrichtete Herr Stern auch sechs Stunden an der Grundschule Am Aalfang. 1999 wurde er zum Oberstudienrat ernannt, und im August 2008 ist Herr Stern endlich wieder ins Boot der Stormarnschule zurückgekehrt.

Herr Stern blickt heute auf eine vielseitige Laufbahn zurück: Sowohl in Quickborn als auch im Auslandsschuldienst in Pretoria und in Großhansdorf hat Herr Stern eine Theater-AG geleitet, war Verbindungslehrer und Fachschaftsvorsitzender. (Und wie es sich politisch korrekt für einen 70er-Jahre-Abiturienten gehörte, hat er auch eine Politik-AG ins Leben gerufen.) Und Herr Stern betreute am EvB die Lehrerbibliothek. Mit Herrn Stern verliert die Stormarnschule ein Ahrensburger Urgestein, das den Ahrensburger Mikrokosmos kennt und versteht wie es kein Zugezogener je vermag.
„Ja, was ist denn hiiiiiier los? Ich hab‘ gehört, Sie wollen geeehen? Ja nöööö.“
Herr Gunnar Matthias Manfred Johannsen wurde 1957 in Frankfurt am Main geboren. Seine Schulzeit verbrachte er in Hamburg, wo er 1976 am Gymnasium Uhlenhorst-Barmbek das Abitur ablegte. Nach seinem Grundwehrdienst bei der Bundesmarine absolvierte Herr Johannsen sein Studium der Fächer Mathematik, Physik und Informatik an der Universität Hamburg. Parallel zu seinem Studium arbeitete er in der Rechenzentrale der Volksbanken Norddeutschland, unter anderem als „Peripherie-Operator“. Seine Erste Staatsprüfung für das Lehramt an Gymnasien legte er im Dezember 1985 ab. Direkt im Anschluss absolvierte Herr Johannsen sein Referendariat, wie damals üblich, an zwei Gymnasien in Hamburg Blankenese und Hamburg-Rissen. Nach einem kurzen Zwischenstopp in der Erwachsenenbildung für Umschüler bei der Handwerkskammer in Hamburg-Altona wechselte Herr Johannsen das Bundesland und trat im August 1988 seinen nunmehr über dreißigjährigen Dienst an der Stormarnschule an, wo er 1994 zum Beamten auf Lebenszeit ernannt wurde. 2007 wurde Herr Johannsen zum Oberstudienrat ernannt. Auch Herr Johannsen blickt auf eine facettenreiche schulische Laufbahn zurück. Stichwort: Eisenbahn. Die Studien- und Klassenfahrten wurden von Herrn Johannsen mit dem Verkehrsmittel Eisenbahn geplant und durchgeführt. An jedem Bahnhof konnte Herr Johannsen mit einer hohen Trefferquote die An- und Abfahrzeiten der Züge und die technischen Details ihrer Loks benennen. Und die erste Reise nach seiner Dienstzeit führte ihn in die Schweiz, die bekannt ist für ihr ausgezeichnetes... richtig: Eisenbahnnetz, das durch seine der Bergwelt geschuldete Vielfalt besticht. Daher: Welche AG hat er unter anderem jahrelang geleitet? Natürlich die Eisenbahn-AG. Ebenso leitete Herr Johannsen die Foto-AG, war für die Netzwerkbetreuung und die Organisation mathematisch-naturwissenschaftlicher Wettbewerbe zuständig, war Mitglied der Jahrbuch- Redaktion, Kassenwart beim Förderverein VdF und über viele Jahre Mitglied im Personalrat bis hin zum Personalrats-Vorsitzenden. Die Schülerinnen und Schülei die bei Herrn Johannsen Abitur gemacht haben, sind gewappnet für das naturwissenschaftliche Studium und wissen dies zu schätzen.
Unseren Pensionären wünsche ich von Herzen alles Gute für ihren nächsten Lebensabschnitt.


Ihren Dienst neu aufgenommen an der Stormarnschule haben im Schuljahr 2018/2019 Herr Beetz (Geographie, Sport und Physik), Herr Grohmann (Latein und Musik) sowie die Studienreferendarinnen Frau Heidukowski (Geschichte / Latein) und Frau Lüdeke (Chemie / Biologie). Herr Rusche unterrichtet seit dem zweiten Halbjahr die Fächer Chemie und Mathematik. Frau Gramzow und Frau Gabiron kehrten aus der Elternzeit zurück. Frau Beutz, Frau Böttner und Frau Lippke haben erfolgreich ihr Zweites Staatsexamen bei uns abgelegt und setzen nun ihre berufliche Laufbahn an anderen Schulen fort.
Wir haben großartige Konzerte, Theater- und Kulturabende und Ausstellungen erleben dürfen. Beim Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ in Halle haben vier Stormarnschüler sehr erfolgreich teilgenommen.

Die Sportler haben wieder einmal Titel bis auf Landesebene verzeichnen bzw. verteidigen können (hier seien stellvertretend die Crossläufer des 5. und 6. Jahrgangs und die „Jugend trainiert für Olympia“-Tennismannschaft der Stormarnschule genannt). Wir haben uns erfolgreich für den Helgoland-Staffelmarathon qualifiziert und ein Sportprofil zum „Großensee Triathion“ geschickt. Weiter so!
Kein Plan(et) B - der von langer Hand vorbereitete Nachhaltigkeitstag war ein großer Erfolg und wird bestimmt bei den Schülerinnen und Schülern und auch bei uns nachhaltige Wirkung haben — davon bin ich überzeugt. Ebenso haben wir identitätsstiftend erfolgreiche Sportfeste gefeiert und zum sechsten Mal einen außerordentlich erfolgreichen Abibac-Jahrgang verabschieden können. Unsere internationalen Beziehungen haben wir intensiv durch Besuche und Gegenbesuche gepflegt. Achso, und zur Europa-Schule sind wir auch ernannt worden!
Auch in diesem Jahr gilt mein Dank allen Lehrkräften der Stormarnschule, unseren Schülerinnen und Schülern sowie deren Eltern und unserem Schulträger.
Daher:


schöne Stormarnschule


Dr. Michaela Witte